![Installationsansicht: Forensic Architecture: Ape Law, 2016, Installation, Digitaldrucke, 3D-Modelle, Videos / CCN / Ecocide in Indonesia, 2016-2017, Digitaldrucke, Videos, Courtesy Forensic Architecture, Foto: Norbert Miguletz Installationsansicht: Forensic Architecture: Ape Law, 2016, Installation, Digitaldrucke, 3D-Modelle, Videos / CCN / Ecocide in Indonesia, 2016-2017, Digitaldrucke, Videos, Courtesy Forensic Architecture, Foto: Norbert Miguletz](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-ENTER-THE-VOID-0200-800x533.jpg)
Enter the Void
10/07/20—01/11/20
Ursula Biemann
Forensic Architecture
Paulo Tavares
„Voids“ – das sind Lücken, Löcher, Leerstellen, Vakua und damit unbesetzte Räume bzw. Stellen, an denen Material abwesend ist. Der Begriff bezeichnet Fehler im ursprünglichen Aufbau ebenso wie nachträgliche Verletzungen, die eine ehemals intakte Struktur oder Anwesenheit belegen. Löcher, Lücken, Leerstellen legen Zeugnis über Ereignisse, Eingriffe und Angriffe ab. Abgesehen von der physischen Dimension, können sie sich auch auf Wissens- oder Wahrnehmungslücken beziehen und Informationen schlucken, die wir nicht zu sehen, hören, verstehen oder einzuordnen in der Lage sind. Sie können einen Ort beschreiben, der jenseits unseres mentalen oder sinnlichen Zugriffs liegt. Mit Enter the Void begeben wir uns zu diesen Orten. Die ausgestellten Werke belegen deren Existenz und den Umgang mit ihnen.
In dem Begriff „void“ treffen sich Lawrence Abu Hamdan, Ursula Biemann, Paulo Tavares und das Recherche-Kollektiv Forensic Architecture. Enter the Void präsentiert den die Akteur*innen verbindenden Ansatz, Lücken in der Übermittlung von Ereignissen, in Beweisketten oder in der Rechtsprechung ebenso aufzuspüren wie Nullstellen in unserer sinnlichen und physischen Wahrnehmung. In umfangreichen Recherchen, mittels Auswertung von digitalem Material, Feldforschung oder Interviews untersuchen die Künstler*innen diese Leerstellen und machen sie in ihren Ausstellungsbeiträgen für uns begehbar.
Forensic Architecture kreist in ihren Fallbearbeitungen immer wieder um den Topos „negative evidence“. Dieser entstammt der Rechtswissenschaft und wird verwendet, wenn das Fehlen eines materiellen Zeugnisses – beispielsweise in Form der Verschleierung oder Zerstörung von Material – als eigener Beweis verstanden wird. Es handelt sich demnach um eine Beweisführung ex negativo. Lawrence Abu Hamdan und Paulo Tavares lernten sich im Rahmen ihrer Arbeit innerhalb des Recherchekollektivs Forensic Architecture an der Goldsmiths University, London kennen. Seit langer Zeit verfolgen sie jedoch unabhängige künstlerische Projekte. So widmen sich Paulo Tavares & Ursula Biemann dem Ökosystem und der Frage nach der Welt als Lebewesen. Lawrence Abu Hamdan konzentriert sich insbesondere auf Aussagekraft und Wahrheitsgehalt von Ton und Stimme.
Es ist der Aspekt der (vermeintlichen) Abwesenheit, der in der Ausstellung Enter the Void die Beiträge von Lawrence Abu Hamdan, Ursula Biemann, Forensic Architecture und Paulo Tavares verbindet. Ihre Arbeit leistet immer wieder Beiträge zur Neubewertung und Aufklärung von Verbrechen. Sie ist daher nicht nur in der Kunst, sondern auch gesellschaftlich von großer Bedeutung. Die Gegenwartskunst wird hier zum Austragungsort für den Kampf um Demokratie, Gerechtigkeit, Natur- und Menschenrechte.
Die Ausstellung wird unterstützt durch Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, Pro Helvetia und der Rudolf-Augstein-Stiftung.
Im Rahmen der Ausstellung findet eine Tagung statt. Weitere Infos finden Sie hier. Die Mitschnitte der Panels finden Sie auf Vimeo.
Kuratiert durch Stefanie Böttcher.
![Installationsansicht: Forensic Architecture: Ape Law, 2016, Installation, Digitaldrucke, 3D-Modelle, Videos / CCN / Ecocide in Indonesia, 2016-2017, Digitaldrucke, Videos, Courtesy Forensic Architecture, Foto: Norbert Miguletz Installationsansicht: Forensic Architecture: Ape Law, 2016, Installation, Digitaldrucke, 3D-Modelle, Videos / CCN / Ecocide in Indonesia, 2016-2017, Digitaldrucke, Videos, Courtesy Forensic Architecture, Foto: Norbert Miguletz](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-ENTER-THE-VOID-0200-800x533.jpg)
![Installationsansicht: Ursula Biemann & Paulo Tavares: Forest Law, 2014, Zweikanal-Videoinstallation, Karten, Dokumente, Objekte, Publikationen, Dimensionen variabel, Courtesy Ursula Biemann, Paulo Tavares, Foto: Norbert Miguletz Installationsansicht: Ursula Biemann & Paulo Tavares: Forest Law, 2014, Zweikanal-Videoinstallation, Karten, Dokumente, Objekte, Publikationen, Dimensionen variabel, Courtesy Ursula Biemann, Paulo Tavares, Foto: Norbert Miguletz](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-ENTER-THE-VOID-0374-800x533.jpg)
Installationsansicht: Ursula Biemann & Paulo Tavares: Forest Law, 2014, Zweikanal-Videoinstallation, Karten, Dokumente, Objekte, Publikationen, Dimensionen variabel, Courtesy Ursula Biemann, Paulo Tavares, Foto: Norbert Miguletz
![Paulo Tavares: Trees, Vines, Palms and Other Architectural Monuments, video still, 2013-heute Paulo Tavares: Trees, Vines, Palms and Other Architectural Monuments, video still, 2013-heute](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/ARQUEOLOGIA02-02ALDEIABOU_08-800x546.jpg)
Paulo Tavares: Trees, Vines, Palms and Other Architectural Monuments, video still, 2013-heute
![Forensic Architecture: Ecocide in Indonesia. Die Ausbreitung von Plantagen in den Wald Indonesiens hat zu der Tötung von Orang-Utans und der Zerstörung ihrer Lebensraums geführt. Die Karte zeigt den Fundort von fünf Orang-Utans Gräbern um die Bumi Langgen Forensic Architecture: Ecocide in Indonesia. Die Ausbreitung von Plantagen in den Wald Indonesiens hat zu der Tötung von Orang-Utans und der Zerstörung ihrer Lebensraums geführt. Die Karte zeigt den Fundort von fünf Orang-Utans Gräbern um die Bumi Langgen](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/Indonesia_4-800x444.jpg)
Forensic Architecture: Ecocide in Indonesia. Die Ausbreitung von Plantagen in den Wald Indonesiens hat zu der Tötung von Orang-Utans und der Zerstörung ihrer Lebensraums geführt. Die Karte zeigt den Fundort von fünf Orang-Utans Gräbern um die Bumi Langgen
![Installationsansicht: Lawrence Abu Hamdan: Earwitness Inventory, 2018-heute, 95 Objekte, Schwerlastregal, Maße variabel, Courtesy Mor Charpentier, Foto: Norbert Miguletz Installationsansicht: Lawrence Abu Hamdan: Earwitness Inventory, 2018-heute, 95 Objekte, Schwerlastregal, Maße variabel, Courtesy Mor Charpentier, Foto: Norbert Miguletz](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/LawrenceAbuHamdan_Earwitness-800x533.jpg)
Installationsansicht: Lawrence Abu Hamdan: Earwitness Inventory, 2018-heute, 95 Objekte, Schwerlastregal, Maße variabel, Courtesy Mor Charpentier, Foto: Norbert Miguletz
![Installationsansicht: Forensic Architecture: The Bombing of Rafah, 2014, Video, 3-D-Modell, 70x30x30 cm, commissioned by Amnesty international, Foto: Norbert Miguletz Installationsansicht: Forensic Architecture: The Bombing of Rafah, 2014, Video, 3-D-Modell, 70x30x30 cm, commissioned by Amnesty international, Foto: Norbert Miguletz](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/ForensicArchitecture_BomingofRafah-800x614.jpg)
Installationsansicht: Forensic Architecture: The Bombing of Rafah, 2014, Video, 3-D-Modell, 70x30x30 cm, commissioned by Amnesty international, Foto: Norbert Miguletz
![Installationsansicht: Forensic Architecture: CCN, Courtesy Forensic Architecture, Foto: Norbert Miguletz Installationsansicht: Forensic Architecture: CCN, Courtesy Forensic Architecture, Foto: Norbert Miguletz](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-ENTER-THE-VOID-0183-800x523.jpg)