![Installationsansicht: Antoine Catala: After Rain Man, 2017, Courtesy Galerie Christine Mayer Installationsansicht: Antoine Catala: After Rain Man, 2017, Courtesy Galerie Christine Mayer](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-VIRTUAL-INSANITY-0107_AntoineCatala.jpg)
Virtual Insanity
03/08/18—18/11/18
Cao Fei
Jon Rafman
Jordan Wolfson
Harun Farocki
Eva & Franco Mattes
Refrakt &
Nicole Ruggiero & Molly Soda
Renaud Jerez
Igor Simić
Tabita Rezaire
“And now that things are changing for the worse see, it‘s a crazy world were living in And I just can‘t see that half of us immersed in sin Is all we have to give these Futures made of virtual insanity now Always seem to, be governed by this love we have For useless, twisting, our new technology Oh, now there is no sound, for we all live underground”
Mit Virtual Insanity erobert Jamiroquai 1996 die internationalen Charts. Ein Song, der den Einzug einer neuen Ära begleitet, weil er sie vokal und tonal einfängt. Ein Video, das legendär geworden ist, weil es den Verlust der Bodenhaftung, die Haltlosigkeit von Mensch und Situation in damals spektakuläre Bilder umsetzt. Nicht der Begriff „virtual insanity“ doch seine Bedeutung hat sich bestätigt. Das steigende Abgleiten in virtuelle Realitäten führt in steigendem Maße zu Wahrnehmungsstörungen, Eskapismus, Verrohung. Als „Simulatorkrankheit“ oder „Motion Sickness“ werden Erschöpfung und Schwindel bezeichnet, die eintreten, wenn sich tatsächliche Bewegungen des Körpers nicht mit visuell wahrgenommenen decken, so zum Beispiel beim Tragen einer VR-Brille. Durch VR-Brillen, Augmented-Reality-Anwendungen, vielleicht bald spezielle Kontaktlinsen erobert die Zukunft längst unsere Gegenwart.
Computervermittelte Realitäten, die Durchmischung von realer und virtueller Realität, die Erweiterung unserer realen Umgebung um künstliche Elemente wie Avatare oder virtuelle Objekte – all dies sind Erlebnisräume, die die menschliche Wahrnehmung und Erfahrung verändern, sie erweitern. Sie bilden nur einige Beispiele dafür, dass und wie unsere Wirklichkeit beständig wächst. Längst arbeiten Wissenschaftler daran den Begriff Wirklichkeit neu zu definieren; freier, als das, was ganz allgemein eine Wirkung zeigt. Doch welche Wirkungen können das sein, die neue Technologien im Zusammenspiel mit dem Menschen auslösen? Wie machen sie sich bemerkbar und wann?
Die Ausstellung Virtual Insanity beschäftigt sich mit der Ausdehnung der Realität und deren Schattenseiten. Wachstum und Veränderung sind die Motoren menschlichen Denkens und gesellschaftlicher Entwicklungen. Sie stimulieren, wirken sinnstiftend, können notwendig sein. Gleichzeitig können sie Felder aktivieren, Gedanken und Handlungen auslösen, die weder gewollt, noch steuerbar sind. Indem sich zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen mit Fragen und Erscheinungen der Gegenwart beschäftigen, leisten sie einen wichtigen Beitrag zu deren Verständnis.
In Virtual Insanity kreieren sie Dokumente, verfassen Berichte und Erzählungen, entwickeln Szenarien und praktizieren so einen ganz eigenen Umgang mit technischen Neuerungen und Lebensvollzug infolge der digitalen Revolution. Die beschriebenen Begleiterscheinungen einer virtuellen oder erweiterten Wirklichkeit bilden längst einen wichtigen Bestandteil künstlerischer Fragestellung und Forschung. Internationale Gegenwartskünstler und –künstlerinnen sprechen aus, was die Wissenschaft vermutet: Starke Immersion verändert das Bewusstsein, den Menschen. Je stärker das Präsenzgefühl innerhalb der virtuellen Welt, also je überzeugender die Illusion Teil von ihr zu sein und der physischen Welt den Rücken zu kehren, umso umfassendere und tiefgreifendere Wirkungen treten ein. Und diese Wirkungen beschränken sich nicht nur auf Gedanken und Gefühle, sondern sind auch körperlich messbar. Seit der Einführung des World Wide Web vor etwa 25 Jahren durchdringen digitale Technologien unseren Alltag und verändern unser Zusammenleben radikal in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Was passiert, wenn wir in fremde Welten eintauchen, aus ihnen aber nicht mehr auftauchen können? Was nehmen wir mit und was bleibt von uns? Diesen und weiteren Fragen gehen die Künstler in Virtual Insanity nach.
Die Ausstellung wird unterstützt durch experimente#digital – eine Kulturinitiative der Aventis Foundation und dem Kultursommer Rheinland-Pfalz.
Kuratiert durch Stefanie Böttcher.
![Installationsansicht: Antoine Catala: After Rain Man, 2017, Courtesy Galerie Christine Mayer Installationsansicht: Antoine Catala: After Rain Man, 2017, Courtesy Galerie Christine Mayer](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-VIRTUAL-INSANITY-0107_AntoineCatala.jpg)
![Installationsansicht: Jon Rafman: Dream Journal 2016-2017, 2017, Courtesy the Artist and Sprüth Magers Installationsansicht: Jon Rafman: Dream Journal 2016-2017, 2017, Courtesy the Artist and Sprüth Magers](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-VIRTUAL-INSANITY-0070_JonRafman.jpg)
Installationsansicht: Jon Rafman: Dream Journal 2016-2017, 2017, Courtesy the Artist and Sprüth Magers
![Installationsansicht: Tabita Rezaire: Premium Connect, 2017, Courtesy of the Artist and Goodman Gallery, Johannesburg Installationsansicht: Tabita Rezaire: Premium Connect, 2017, Courtesy of the Artist and Goodman Gallery, Johannesburg](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-VIRTUAL-INSANITY-0024_TabitaRezaire.jpg)
Installationsansicht: Tabita Rezaire: Premium Connect, 2017, Courtesy of the Artist and Goodman Gallery, Johannesburg
![Videostandbild: Cao Fei (SL avatar: China Tracy): Live in RMB City, 2009, Courtesy of the Artist and Vitamin Creative Videostandbild: Cao Fei (SL avatar: China Tracy): Live in RMB City, 2009, Courtesy of the Artist and Vitamin Creative](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-VIRTUAL-INSANITY-0001_CaoFei.jpg)
Videostandbild: Cao Fei (SL avatar: China Tracy): Live in RMB City, 2009, Courtesy of the Artist and Vitamin Creative
![Installationsansicht: Refrakt, Molly Soda, Nicole Ruggiero: Slide to Expose, 2017, Courtesy Refrakt Installationsansicht: Refrakt, Molly Soda, Nicole Ruggiero: Slide to Expose, 2017, Courtesy Refrakt](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-VIRTUAL-INSANITY-0137_Refrakt.jpg)
Installationsansicht: Refrakt, Molly Soda, Nicole Ruggiero: Slide to Expose, 2017, Courtesy Refrakt
![Installationsansicht: Harun Farocki: Ernste Spiele III & IV, 2009, Courtesy Harun Farocki GbR, Berlin Installationsansicht: Harun Farocki: Ernste Spiele III & IV, 2009, Courtesy Harun Farocki GbR, Berlin](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-VIRTUAL-INSANITY-0111_HarunFarocki.jpg)
Installationsansicht: Harun Farocki: Ernste Spiele III & IV, 2009, Courtesy Harun Farocki GbR, Berlin
![Installationsansicht: Renaud Jerez: TBD (RJ1502), 2015, Courtesy Collection Antoine de Galbert, Paris Installationsansicht: Renaud Jerez: TBD (RJ1502), 2015, Courtesy Collection Antoine de Galbert, Paris](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-VIRTUAL-INSANITY-0089_RenaudJerez.jpg)
Installationsansicht: Renaud Jerez: TBD (RJ1502), 2015, Courtesy Collection Antoine de Galbert, Paris
![Installationsansicht: Eva und Franco Mattes: My Generation, 2010, Courtesy the Artists Installationsansicht: Eva und Franco Mattes: My Generation, 2010, Courtesy the Artists](https://www.kunsthalle-mainz.de/wp/wp-content/uploads/2024/03/KHM-VIRTUAL-INSANITY-0097_Evau.FrancoMattes.jpg)